EXTREMISMUS & PROPAGANDA
EXTREMISMUS & PROPAGANDA
Radikal, manipulativ, gewaltbereit
Extremismus ist die Kombination radikaler Ideologien mit der Bereitschaft diese auch mit Gewalt umzusetzen.
Heutzutage findet man Extremismus in allen Möglichen Bereichen, ob religiöser-, politischer, rechts- oder links- Extremismus- wenn man von Extremismus spricht gilt in jeder einzelnen Sparte die jeweilige Ideologie/ Weltanschauung als die einzig richtige. Dies widerspricht natürlich dem Grundgedanken, dass jeder Mensch seine eigene Meinung haben und diese auch frei leben dürfen sollte. Denn Extremisten schrecken oft nicht davor zurück, Menschen mit anderen Meinungen als sie selbst energisch umstimmen zu wollen, bis sie sich ihrer Meinung anschließen oder noch schlimmer- sogar Menschen mit anderen Ansichten zu verletzen.
Was genau Extremismus und die damit verbundene Propaganda ist und welche unterschiedlichen
Arten es von Extremismus gibt, möchten wir euch in diesem Blogbeitrag näherbringen.
Neben den Begriffen Extremismus und Propaganda erfahrt ihr unter anderem etwas über den
- Radikalismus
- Populismus
- religiös begründetem Extremismus (z.B. Islamismus) und
- Rechtsradikalismus/-extremismus
WAS IST EXTREMISMUS?
Extremismus ist die Kombination radikaler Ideologien mit der Bereitschaft diese auch mit Gewalt umzusetzen.
Unter Extremismus versteht man etwas, das besonders "stark" oder "übersteigert" ist. Als Extremisten werden Menschen bezeichnet, deren Einstellungen extrem sind. Ihre Ansichten sind "übersteigert", also härter, radikaler oder kompromissloser als die Überzeugungen der meisten Menschen und sie zögern auch nicht davor Gewalt anzuwenden um ihre politischen Ideen umzusetzen. Im politischen Sprachgebrauch spricht man von Extremisten, von extremistischen Gruppierungen oder extremistischen Parteien, wenn Ideen vertreten oder Handlungen begangen werden, die außerhalb der allgemein akzeptierten Regeln liegen.
Demokratische Grundwerte werden abgelehnt und/oder lächerlich gemacht und Meinungs- und Freiheitsrechte werden in Frage gestellt bzw. genutzt um rassistische, menschenverachtende Aussagen zu normalisieren. Somit wird Radikales Gedankengut verherrlicht und Menschen, die eine andere Meinung vertreten, werden ausgeschlossen, beschimpft, oder zu Feind*innen erklärt. Werte wie Vielfalt und Toleranz werden verspottet.
Sowohl politisch als auch religiös motivierte Gruppierungen nutzen digitale Räume und Algorithmen um ihre Ansichten in die Öffentlichkeit zu bringen und andere Menschen von ihren Einstellungen zu überzeugen. Das nennt man auch Propaganda.
Oftmals kannst du extremistische Inhalte nicht direkt erkennen. Sie tarnen sich z.B. als Aktivist*innen, coole Rapper, Hilfsorganisationen oder angesagte YouTuber und setzten in ihren professionell produzierten Videos ganz „nebenbei“ ihre radikalen, extremistischen Botschaften. Dabei knüpfen sie an aktuellen Problemlagen an, reproduzieren Feindbilder („die“ gegen „wir“), nutzen Verschwörungstheorien und bieten so einfache Antworten auf schwierige Fragen des Lebens - indem sie einen Besitzanspruch auf „Wahrheits-Codes erheben, mit dem sie die Welt vermeintlich entschlüsseln können“. Landest du in ihrer Filterblase bekommst du immer mehr und teilweise auch krassere Inhalte gezeigt.
WAS IST EXTREMISTISCHE PROPAGANDA?
Extremistische Propaganda ist der Versuch, Menschen gezielt zu manipulieren und von Ideologien zu überzeugen. Ideologien sind sogenannte Weltanschauungen, die vorgeben,
für alle gesellschaftlichen Probleme die richtige Lösung zu haben.
Unter Propaganda versteht man die Werbung für politische Ideen und politische Beeinflussung. Das Wort Propaganda kommt vom lateinischen Wort "propagier". Das heißt "ausbreiten". Als "Propaganda" bezeichnet man die schriftliche oder mündliche Verbreitung von Ideen und Informationen mit dem Ziel, andere Menschen von diesen Ideen zu überzeugen. Eigentlich ist es also eine spezielle Art von Werbung. Durch den Einsatz der Massenmedien kann Propaganda besonders wirksam werden.
Propaganda wird oft von politischen Machthabern in autoritären und diktatorischen Staaten eingesetzt um Menschen in ihrem Sinne zu beeinflussen, sie wollen die Menschen - oft mit falschen Informationen - manipulieren.
In der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland gab es sogar den „Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“, der ausdrücklich für Propaganda zuständig war.
Welche Rolle spielt dabei „Radikalismus“?
Mit „Radikalismus“ bezeichnet man eine politische Einstellung, die von Grund auf, „von der Wurzel“ her die Dinge ändern und nicht nur an der Oberfläche kratzen will. Vereinfacht dargestellt wollen Rechtsradikale und Linksradikale die bestehende gesellschaftliche Ordnung total verändern und die demokratischen Regeln abschaffen.
Menschen mit radikalen Einstellungen sind oft fanatisch, lassen die Vorstellungen anderer nicht gelten. Sie sind intolerant und beharren kompromisslos auf ihren eigenen Vorstellungen.
Welche Rolle spielt der „Populismus“?
Der Begriff kommt vom lateinischen Wort "populus", das heißt auf Deutsch "das Volk" oder "die Leute". Populisten sind Menschen, die von sich behaupten, dass nur sie für das ganze Volk sprechen können und auch nur sie das Volk vertreten. Dabei schüren sie Ängste und Vorurteile.
Populisten tun so, als gebe es selbst für sehr schwierige Probleme immer ganz einfache Antworten
und Lösungen.
Aber gerade bei schwierigen Problemen ist es ganz wichtig, sich genau zu informieren, zu beraten und demokratische Lösungen zu finden.
Populisten behaupten, dass es zwei Gruppen in der Gesellschaft gibt, nämlich „das einfache Volk“ und „die da oben“.
Sie wollen nicht einsehen, dass es in unseren modernen Gesellschaften viele verschiedene Bevölkerungsgruppen gibt und dass es viele Unterschiede, aber eben auch viele Gemeinsamkeiten,
zwischen den Menschen gibt.
Populisten haben verschiedene Methoden/Tricks, um politischen Einfluss zu gewinnen, dazu gehören:
- das Schüren von Ängsten,
- das gegeneinander ausspielen von verschiedenen Gruppen der Gesellschaft ("wir" gegen "die"),
- die Verbreitung von Verschwörungstheorien und "Fake News" oder
- die Vereinfachung komplizierter Fragestellungen zu scheinbar eindeutigen Lösungen.
Wer auf der Suche nach Sinn und Zugehörigkeit ist oder wer sich als Opfer des Systems versteht (z.B. Gefühle von Benachteiligung erlebt), wird anfälliger für ideologische Narrative, die schlichte Erklärungen liefern und dem ausgestoßenen Individuum eine Heimat im „kollektiven Wir“ ermöglichen.
Sprich, besonders in unsicheren Lebensphasen können manche Angebote extremistischer Gruppen attraktiv wirken:
- Identitätsstiftung und Geborgenheit,
- Sinngebung nach einem bisher eher schwierigen Lebensweg, -
- Erhöhung des Selbstwertgefühls durch den Anspruch, eine exklusive Wahrheit zu besitzen,
- klare Orientierung durch strikte Unterscheidung zwischen „gut“ und „böse“ bzw. „richtig“ und „falsch“ sowie durch charismatische Autoritäten,
- Mitwirken am „Kampf“ für Gerechtigkeit für angeblich verfolgte bzw. bedrohte Gruppen,
- Zugehörigkeit zu einer starken, erfolgreichen Gemeinschaft,
- Hoffnung auf Vergebung von Sünden im bisherigen Leben,
- die Möglichkeit, aufgestauten Hass durch Gewalthandlungen zu kompensieren und dies mithilfe einer Ideologie legitimieren zu können (z.B. durch „religiöse“ Begründungen),
- Werbung für die eigenen Ideen durch ansprechend wirkende Videos und Beiträge in SocialMedia-Kanälen.
(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (2020): Herausforderung Islamismus Schule und religiös begründeter Extremismus)
Was ist religiös begründeter Extremismus?
- Religiös begründeter Extremismus zeichnet sich dadurch aus, dass ein Glaube zur Durchsetzung und Legitimation eines Machtanspruchs missbraucht wird.
- Dabei beruft sich eine Minderheit, die ihre Auslegung des Glaubens als Gegenmodell zu westlichen, demokratischen Staats- und Gesellschaftsformen versteht auf die notwendige Wiederherstellung einer vermeintlich „verloren gegangenen Ordnung“.
- Religiös augmentierende Extremisten berufen sich auf die schriftliche Auslegung ihres Glaubens und die darin vermeintlich enthaltenen Forderungen um Gewalt und Terror zu rechtfertigen, den es zur Durchsetzung bzw. Wiederherstellung dieser „Ordnung“ bedarf.
- Ihrer Lesart zufolge ist der Einsatz von Terror nicht nur gegenüber Anders- und Nichtgläubigen legitim, sondern auch gegenüber Angehörigen der eigenen Glaubensgemeinschaft, die das extremistische Weltbild nicht teilen.
Was ist Islamismus?
Unter Islamismus versteht man die Forderung, die Gesetze des Islams, wie sie im Koran aufgeschrieben sind, in den muslimischen Ländern wieder einzuführen und streng zu befolgen. Sie sollen für alle Bereiche des Lebens gelten: Politik, Wirtschaft, den Umgang zwischen Männern und Frauen, Bildung und Erziehung und die allgemein geltenden Gesetze. Wenn es nicht anders geht, soll diese Forderung auch mit Gewalt durchgesetzt werden.
- Nach den Vorstellungen der Islamisten müssen alle Muslime (so heißen die Anhänger des Islam) zum „rechten Glauben“ zurückfinden.
- Das Ziel des Islamismus ist die Errichtung eines islamischen "Gottesstaates". In diesem soll die alte islamische Gesetzgebung, die sogenannte Scharia, wieder eingeführt werden.
- Die Scharia enthält strenge Regeln für alle Lebensbereiche. Eines der Hauptziele fanatischer Islamisten ist auch, dass sich der sogenannte islamische Gottesstaat nach und nach auf der ganzen Welt ausbreitet.
- Der Islamismus steht im Widerspruch zu wichtigen demokratischen Grundsätzen. Zur Demokratie gehört, dass das Volk seine Regierung wählt und dass Gesetze immer wieder erneuert und verändert werden können.
- Die Anwendung der Scharia in allen Bereichen würde dazu führen, dass Frauen und Menschen, die nicht Muslime sind, diskriminiert werden.
(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (2020): Herausforderung Islamismus Schule
und religiös begründeter Extremismus)
Beachte: Islam ist nicht gleich Islamismus/Salafismus!
Leider setzten viele Menschen den Islam mit Islamismus gleich. Dabei ist dies absolut nicht dasselbe!
Islamisten sind radikal eingestellt. Viele führen eine Art Kampf/Krieg gegen alle "Ungläubigen". Auf das Konto dieser wenigen Menschen, die immer wieder auf den Islam als Grund für ihre Taten verweisen, gehen viele schreckliche Terroranschläge.
Die Ideen des Islamismus werden aber nicht von der Mehrheit der Muslime vertreten! Viele Muslime wehren sich dagegen, dass Islamisten sich auf die Religion des Islams berufen, um Gewalt und Terror zu rechtfertigen.
(Quelle: https://www.hanisauland.de/wissen/lexikon/grosses-lexikon/i/islamismus.html)
Was ist Rechtsradikalismus/-extremismus?
- „Feinde der Demokratie“
Rechtsextremisten lehnen die Demokratie ab und wollen den Staat verändern. - Sie halten das eigene Volk, die eigene Nation für höherwertig als andere Völker und Nationen. Rechtsextremisten verachten Menschen, die nicht zu ihrer Nation gehören. Manchmal verstellen sich Rechtsextremisten um nicht glich erkannt zu werden oder sie geben vor, dass sie Recht und Ordnung achten, aber in Wirklichkeit verfolgen sie andere Menschen, die nicht ihrer Meinung sind. Sie schüchtern sie ein und gehen oft gewalttätig vor. In den letzten Jahren gab es brutale Überfälle auf Menschen aus anderen Ländern.
- „Behauptungen statt Argumente“:
Rechtsextremisten begründen ihre Ansichten nicht. Sie behaupten einfach, dass andere Menschen minderwertig sind. Von sich selbst behaupten sie, dass sie die Interessen des Volkes oder der "Volksgemeinschaft" vertreten. Diskussionen über diese Ansichten lehnen sie ab.
→ In einer Demokatie aber muss man diskutieren und sich mit Argumenten auseinandersetzen. - Ihr Vorbild ist der Nationalsozialismus
Vorbilder für diese menschenverachtende Einstellung sind häufig der Nationalsozialismus und der Faschismus. Daher sprechen manche bei rechtsextremistischen Gruppen auch von „Neonazis“ und meinen damit "neue Nationalsozialisten".
Wer sind die „neuen Rechten“?
Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel – wer heute beim Thema Rechtsextremismus noch den frustrierten, (ost-)deutschen Jugendlichen vor Augen hat, übersieht die Vielfalt des Phänomens. Die wachsende Popularität rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien hat das Gesicht des Rechtsextremismus nachhaltig verändert:
- Dem altbekannten, organisierten Neonazismus ist es gelungen, seinen Bedeutungsverlust mit einer strategischen Neuausrichtung und Imagewechsel zu kontern.
- Die „neuen Rechten“ geben sich modern und aktionsbereit. Auf der Straße treten sie dabei mit Stickern, Flashmobs, Protestaktionen und Demonstrationen in Erscheinung.
(So gelang es z. B. der so genannten „Identitären Bewegung“ (um Martin Sellner) mit ihren neuen
Aktions- und Erscheinungsformen ihre Attraktivität v. a. unter Jugendlichen zu steigern.) - Mit dem schon sprichwörtlich gewordenen „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“, nutzen sie die Meinungsfreiheit, um Rassismus, LSBTIQ*-Feindlichkeit und Antisemitismus zu normalisieren.
- Sie nutzen und verfolgen klare Medienstrategien – produzieren bspw. professionelle Videos in denen „nebenbei“ rechtsextreme Logiken mitverpackt werden.
Dabei geben sich sympathisch, cool, hip popkulturell. - Die rechten Akteure sind dabei gut miteinander vernetzt.
- In der aktuellen Situation nutzen sie die Unzufriedenheit und Ängste der Bevölkerung. Springen auf den Zug von Verschwörungserzählenden und Kritiker*innen der Corona-Politik der Regierung auf, um öffentliches Aufsehen zu erregen und ihre Ideologien zu verbreiten.
Dass der Aufwind des Rechtspopulismus, insbesondere die Wahlerfolge der rechtspopulistischen Parteien, mit dem Anstieg rechtsextremer Personenpotentiale korrespondiert, belegen Einschätzungen der Sicherheitsbehörden, denen zufolge die Zahl gewaltbereiter Rechtsextremist*innen im Ansteigen begriffen ist.
Bestärkt durch die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung – „Einwanderungsbefürworter“ versus „Einwanderungsgegner“ -, verzeichnen sie einen enormen Zuwachs an fremdenfeindlich motivierter Gewalt (vor allem im Umfeld von Unterkünften für Geflüchtete), deren Täter*innen sich nicht mehr aus dem Umfeld des (organisierten) Rechtsextremismus rekrutieren.
(Quellen: https://violence-prevention-network.de/extremismus/rechtsextremismus/; Amadeo-Antonio Stiftung: Alter Rassismus in neuem Gewand: Die "neue" Rechte www.amadeu-antoniostiftung.de/wp-content/uploads/2018/12/buchmesse_flyer_neue_rechte.pdf )
Rekrutierung über Social Media und Beziehungsangebote
Nicht nur mit der zunehmenden gesellschaftlichen Durchdringung durch rechtspopulistisches/feindbildorientiertes Denken wächst auch die Gefahr der Radikalisierung (junger) Menschen massiv. Gleichzeitig beschleunigen digitale Zugangs- und Rekrutierungswege der extremistischen Szenen.
Mit den neuen Medien sinkt die Zugangsschwelle sowohl zu ideologisierten Haltungen als auch zu radikalisierten Gruppen und Szenen.
In ihren Ansprachen, nutzen die Akteur*innen, ganz gleich welcher Strömung ähnliche Muster:
- Sie verwenden Narrative (Erzählungen) mit emotionalem Anklang, um ihren jeweiligen Aktivismus moralisch aufzuwerten, ihre Anhänger*innen zu binden und zum Handeln zu mobilisieren.
- In ihren Verschwörungserzählungen konstruieren sie Feindbilder und üben auf die Empfänger emotionalen Druck aus - „Gut“ gegen „böse“…
- Dabei wählen sie eine bestimmte manipulierende Form, damit politischer Aktivismus bis hin zur Gewaltanwendung nicht nur als einzige Möglichkeit erscheint, sondern sich für die Anhänger*innen auch „richtig“ anfühlt.
- Wer für den Extremismus rekrutiert, weiß, dass es um die Beziehungsebene geht und versucht, den online initiierten Kontakt möglichst zeitnah in eine echte zwischenmenschliche Beziehung zu überführen, um die Zielperson über den persönlichen Kontakt an die radikalisierte Gruppe zu binden:
- Also, Extremist*innen machen (jungen) Menschen ein Beziehungsangebot auf der Suche nach Orientierung und Zugehörigkeit.
Das darauf resultierende Problem ist ein zunehmend von feindbildorientiertem Denken geprägtes gesamtgesellschaftliches Klima, welches ohnehin schon davon angetan ist, dem Extremismus in die Hände zu spielen.
(Quelle: Dr. Maéva Clément, Kollektive Emotionen in der Mobilisierung extremistischer Gruppen,
und was Präventionsarbeit dagegensetzen kann/ www.ufuq.de)
#dark social - welche Rolle spielen Netzwerke wie Telegram & Co?
Dark social beschreibt Verbreitungswege im Netz die nicht oder nur teilweise öffentlich sind. Das gilt z.B. für WhatsApp-Gruppen, Facebook-Gruppen oder Telegram Kanäle & Gruppen.
Besonders Telegram hat sich in der letzten Zeit zur wichtigsten Plattform für Extremisten und Verschwörungsideolog*innen entwickelt. Besonders seit Beginn der Pandemie hat eine massive Bewegung hin zu Telegram stattgefunden. Dies liegt vor allem daran, dass es hier kaum Kontrolle und Eingriffsmöglichkeiten über die versendeten Inhalte gibt.
Rechtsaktivist*innen und Verschwörungserzählende nutzen Telegram daher z.B. um:
- ihre Falscherzählungen ungefiltert zu verbreiten (in den Verläufen scheint es weder Kontrolle, noch Gegenrede zu geben)
- eine vermeintlich persönliche Beziehung zu den User*innen aufzubauen (da man einen hohes Privatheitsgefühl hat, erlebt man auch gefühlte Freiheit in der Kommunikation)
- gezielt Menschen zu vernetzen und zu mobilisieren (bspw. für Demos)
- Menschenverachtende Inhalte zu teilen oder zu konkreter Gewalt aufzurufen
WAS KANN ICH TUN?
Sei kritisch. Hinterfrage und überprüfe Inhalte und mache dir ein eigenes Bild!
- Habe ein gesundes Misstrauen gegenüber Äußerungen und Behauptungen und hinterfrage sie!
- Überprüfe das Impressum, die Quellen und nutze Faktenchecker (schau hierzu nochmal in unseren Post zu Fake News Verschwörungserzählungen)
- Schau dir die auch die Hashtags an – Kommt dir da was komisch vor?
- Posts, Seiten auf sozialen Netzwerken und Profile mit rassistischen oder extremistischen Inhalten solltest du melden!
- Sprich darüber (z.B. mit Freund*innen, Eltern, Lehrer*innen oder anderen Vertrauten)
- Like und Teile solche Inhalte nicht.
- Werde aktiv:
- Beziehe Stellung und unterstütze Personen die angefeindet werden
- Tipps hierzu haben wir dir in unserem Post zum Thema Hate Speech zusammengefasst.
INFOS TIPPS UND HILFE
Folgende Beratungsstellen in deiner Nähe unterstützen dich, wenn du aus einem extremistischen Netzwerk aussteigen möchtest oder du Hilfe suchst, da du dir Sorgen um eine Person aus deinem Umfeld machst:
- Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Düsseldorf
Bendahler Str. 29, 42285 Wuppertal
Tel: 0202/2543006
Mail: info@mbr-duesseldorf.de
www.mbr-duesseldorf.de - NinA NRW – Neue Wege in der Ausstiegsberatung für rechtsextreme Jugendliche und Erwachsene RE/init e. V.
Am Steintor 3, 45657 Recklinghausen
HelpLine: 0176 931 197 65 oder 02361 / 302 10
Mail: nina.nrw@reinit.de
www.nina-nrw.de - Unterstützung für Eltern und Bezugspersonen rechtsextrem orientierter Jugendlicher in NRW - IDA NRW
Volmerswerther Str. 20, 40221 Düsseldorf
Tel: 0211 / 159 25 55
Mail: info@ida-nrw.de
www.ida-nrw.de/themen/rechtsextremismus/elternberatungsnetzwerk - Wegweiser im Bergischen Land – Gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus
Berliner Straße 56, 42275 Wuppertal-Barmen
Hotline: 0202-563 4945
Mail: wegweiser@stadt.wuppertal.de - Sekten Info NRW - Beratung und Information zu neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen
Rottstraße 24, 45127 Essen
Tel: 0201 - 23 46 46
Telefonische Sprechzeiten:
Montag - Freitag (außer Mittwoch): 09:30 - 12:00 Uhr & 13:00 - 15:30 Uhr
Mail: kontakt@sekten-info-nrw.de
www.sekten-info-nrw.de - Amadeo Antonio Stiftung: www.amadeu-antonio-stiftung.de
- Hanisauland - Politik für dich: www.hanisauland.de
- Klicksafe:www.klicksafe.de
- www.klicksafe.de/rechtsextremismus/wie-koennen-rechtsextreme-inhalte-gemeldet-werden
- So geht Medien: Extremismus im Netz erkennen (mit Video!) https://www.br.de/sogehtmedien/stimmt-das/extremismus-erkennen-100.html
- Landesmedienzentrum BW:
www.lmz-bw.de/medien-und-bildung/medienwissen/informationskompetenz/filterblasen-wenn-man-nur-das-gezeigt-bekommt-was-man-eh-schon-kennt/ - Jugendschutz.net:
www.jugendschutz.net/politischer-extremismus/ - Internet-Meldestelle: www.internet-beschwerdestelle.de
Quellen und Seiten zum Weiterlesen:
Videos:
Rechte Internet-Blase: So subtil passiert Radikalisierung auf YouTube und Telegram || PULS Reportage:
Ex-Neonazi Philip Schlaffer über Radikalisierung, Hass und Vergebung | deep und deutlich: